Möglichkeiten von Mehrsprachigkeit
- Bilingualer Erstspracherwerb:
Das Kind lernt von Geburt an zwei Sprachen. Im Idealfall vom Papa die eine Sprache und von der Mama die andere Sprache. Das Kind erwirbt Sprachverständnis, Grammatik und Aussprache in beiden Sprachen gleichzeitig und hat daher in allen drei genannten sprachlichen Bereichen die gleichen sprachlichen Fähigkeiten wie ein einsprachig aufwachsendes Kind
- Sukzessiver Zweitspracherwerb:
Davon spricht man, wenn eine zweite Sprache ab dem 3. oder 4. Lebensjahr hinzukommt, meist dann, wenn das Kind in die Kita oder in den Kindergarten kommt. Wie zügig ein Kind mit Deutsch als Zweitsprache Fortschritte macht, ist stark abhängig vom Beginn, dem Umfang und der Qualität des sprachlichen Kontaktes.
Ihr Kind wächst zweisprachig auf und hat Probleme mit dem Sprechen?
Eine Sprachentwicklungsstörung wirkt sich immer auf alle Sprachen des Kindes aus.
Mehrsprachigkeit allein kann weder eine Sprachentwicklungsstörung auslösen noch diese negativ beeinflussen. Ganz im Gegenteil, das Erlernen mehrerer Sprachen stellt sogar einen großen Zugewinn für die Kinder dar. Wichtig hierbei ist jedoch das konsequente Trennen der Sprachen zum Beispiel durch Personen wie es beispielsweise beim bilingualen Erstspracherwerb der Fall ist.
Beim Zweitspracherwerb kommt es häufig zu einer Übernahme von Einzelwörtern aus der anderen Sprache oder zu einem Wechsel von einer Sprache in die andere mitten im Satz („Ich esse jetzt einen apple.“). Außerdem kann der Satzbau von der Erstsprache auf die Zweitsprache übertragen werden („Ich in die Schule gehen.“ Hierbei wird die Satzstellung des Türkischen aufs Deutsche übertragen.)
Therapieangebote:
Die Therapieangebote orientieren sich am individuellen Sprachentwicklungsstand des Kindes.
In der Regel wird zunächst der Wortschatz erweitert durch das:
- Therapiekonzept „Wortschatzsammler“ nach Dr. Joachim Motsch
- Therapieprogramm nach Barbara Zollinger
- Kon-Lab Programm nach Dr. Zvi Penner
- Verbesserung der auditiven Wahrnehmung
Häufig muss auch im Bereich der Grammatik gearbeitet werden mit:
- Kontextoptimierung nach Dr. Joachim Motsch
- Duogramm nach Edith Schlag
- Kon-Lab Programm nach Dr. Zvi Penner
- Förderung der auditiven Wahrnehmung
- Patholinguistische Therapie nach Siegmüller/Kauschke (PLAN)
- Entwicklungsproximales Vorgehen
- Handlungs- und alltagsorientierte Therapie
Sollten sich auch Schwierigkeiten im Bereich der Aussprache zeigen wird je nach Diagnose noch Artikulationstherapie durchgeführt.
Auch die Verbesserung der auditiven Wahrnehmung kann Teil der Therapie bei Mehrsprachigkeit sein.
Grundsätzlich ist die Elternberatung während der gesamten Therapiedauer sehr wichtig.